Neues Denken über Leistungsbewertung im Musikunterricht: Ein praxisorientierter Ansatz
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Gepostet am 20. Juni 2025
Im Musikunterricht geschieht Wachstum nicht nur durch Übung oder Theoriestunden, sondern durch bedeutungsvolle Erfahrungen – insbesondere durch das Musizieren. Während Live-Konzerte und Vorspiele starke Gelegenheiten bieten, Selbstvertrauen und Bühnenpräsenz zu entwickeln, haben nicht alle Schüler regelmäßig Zugang zu solchen Momenten. Genau hier können praxisorientierte Leistungsbewertungen eine entscheidende Rolle auf dem musikalischen Weg eines Schülers spielen.

Warum Performance in der Bewertung wichtig ist
Traditionelle Musikprüfungen konzentrieren sich oft auf Theorie, Tonleitern oder isolierte technische Fähigkeiten. Diese Aspekte sind zwar wichtig, erfassen aber nicht vollständig, was es bedeutet, eine Musikerin zu sein: zu kommunizieren, zu interpretieren und ein Publikum zu erreichen.
Praxisorientierte Bewertungen beurteilen Schüler*innen auf eine Weise, die der tatsächlichen musikalischen Realität näherkommt. Sie erfordern, dass Stücke vorbereitet, musikalische Entscheidungen getroffen und mit Ausdruck sowie Selbstvertrauen gespielt wird. Dieser Prozess fördert eine tiefere Verbindung zur Musik und regt dazu an, über bloße Richtigkeit hinaus hin zur Kommunikation zu denken.
Feedback, das Wachstum fördert
Ein weiterer zentraler Aspekt von Performance-Bewertungen ist das erhaltene Feedback. Konstruktive Rückmeldungen von erfahrenen Prüfern bieten wertvolle Einsichten – nicht nur in das, was gut lief, sondern auch in mögliche Verbesserungsbereiche. Diese Reflexion hilft Schüler*innen dabei, sinnvolle Ziele zu setzen, Durchhaltevermögen zu entwickeln und motiviert zu bleiben.
Mit der Zeit stärken solche Erfahrungen das musikalische Selbstverständnis und zeigen Fortschritte auf. So werden Prüfungen – ähnlich wie öffentliche Auftritte – zu Meilensteinen der persönlichen und künstlerischen Entwicklung.
Ein strukturierter Raum für musikalische Auftritte
In einer idealen Welt hätten Schülerinnen regelmäßig die Möglichkeit, vor Publikum zu spielen. Doch volle Terminkalender, fehlende Auftrittsmöglichkeiten oder Lampenfieber können dem entgegenstehen. Performance-Prüfungen schaffen einen strukturierten und unterstützenden Rahmen, in dem Schülerinnen die Konzentration, den Druck und die Aufregung einer echten Auftrittssituation erleben können – und sich dabei dennoch sicher und ermutigt fühlen.
Die Vorbereitung auf solche Bewertungen fördert Beständigkeit und Zielgerichtetheit im Üben. Statt beiläufig zu spielen, lernen die Schüler*innen, bewusst und mit Blick für Details und musikalische Gestaltung zu üben. Diese Vorbereitung wird selbst zu einem bedeutenden Lernprozess.
Mehr als nur eine Note
Das Ziel einer Performance-Prüfung ist nicht einfach nur das Bestehen oder das Erreichen einer bestimmten Note – es geht um die Erfahrung. Es geht darum, mit Nervosität umzugehen, sich einer Performance zu verpflichten und stolz auf die eigene Leistung zu sein. Selbst Schüler*innen, die keine musikalische Laufbahn anstreben, profitieren von diesen Kompetenzen – sie lassen sich auch auf andere Lebensbereiche übertragen, etwa bei Präsentationen, Bewerbungsgesprächen oder zur Stärkung des Selbstbewusstseins.
Praxisorientierte Leistungsbewertungen sind mehr als ein Mittel zur Fortschrittsmessung. Sie sind Wegmarken, die Struktur, Ziel und Inspiration im musikalischen Lernprozess bieten. In einer Welt, in der Live-Auftritte selten sein können, werden solche Momente umso wertvoller.
Für Schülerinnen, Eltern und Lehrkräfte kann das Bewusstsein für die Bedeutung von Performance im Lernprozess zu einer reicheren und erfüllenderen Musikpädagogik führen. Wenn Schülerinnen regelmäßig Gelegenheit haben, sich musikalisch zu präsentieren – sei es in Konzerten, Ensembles oder strukturierten Prüfungen – wachsen sie nicht nur als Musiker*innen, sondern auch als selbstbewusste, ausdrucksstarke Persönlichkeiten.